Die Tätig­keit von Sicher­heits­fir­men im Umfeld von Flücht­lings­un­ter­künf­ten ist ein The­ma, über das in letz­ter Zeit häu­fig in den Medi­en berich­tet wird. Unter der Über­schrift „Ex-Mit­ar­bei­ter des Cal­de­ner Flücht­lings­la­gers ver­klagt Wach­fir­ma“ berich­tet die HNA am 27.4.2016 über Vor­wür­fe der Gewerk­schaft Ver.di gegen Sicher­heits­diens­te in der Erst­auf­nah­me­ein­rich­tung Cal­den. Es gehe um vor­ent­hal­te­ne Lohn­zah­lun­gen, unzu­mut­ba­re Arbeits­be­din­gun­gen und Arbeits­zeit­ver­stö­ße. Eine Gewerk­schafts­se­kre­tä­rin von Ver.di berich­tet über Kame­ra­über­wa­chung der Mit­ar­bei­ter, Strom­ka­bel im Schlamm und Mit­ar­bei­ter, die nach ledig­lich sechs Stun­den Pau­se eine wei­te­re 12-Stun­den-Schicht hät­ten antre­ten müs­sen. Es wer­de Mit­ar­bei­tern auch will­kür­lich Geld gekürzt mit der Begrün­dung, sie hät­ten wäh­rend ihrer Schicht geschla­fen, wobei man sich auf ein Video stütz­te, das den Mit­ar­bei­tern nicht vor­ge­führt wor­den sei. Ver.di nimmt dies zum Anlass für die For­de­rung, Bewa­chungs­auf­trä­ge nur an tarif­ge­bun­de­ne Unter­neh­men zu ver­ge­ben und die Haupt- und Gene­ral­un­ter­neh­men schär­fer zu kon­trol­lie­ren. Denn wie­der ein­mal spielt das The­ma des Sub­un­ter­neh­mer­tums eine wich­ti­ge Rolle.

Bereits am 17.2.2016 hat­te die HNA über Kri­tik von Mit­ar­bei­tern in der Flücht­lings­un­ter­kunft Cal­den an Vor­ge­setz­ten und der Situa­ti­on im Lager berich­tet. Anonym hat­ten sich Mit­ar­bei­ter an die Zei­tung gewen­det. Anlass war das Tötungs­de­likt eines 25-Jäh­ri­gen, der einen 35-Jäh­ri­gen mit zwei Schüs­sen in den Kopf getö­tet haben soll. Bei­de waren beschäf­tigt im Sicher­heits­dienst der Flücht­lings­un­ter­kunft Cal­den. Vor­wurf: Es sei vie­len Mit­ar­bei­tern auf­ge­fal­len, dass der mut­maß­li­che Täter psy­chi­sche Pro­ble­me habe. Den­noch sei nichts gesche­hen. Auch die all­ge­mei­nen Zustän­de in der Unter­kunft ste­hen in der Kri­tik. Die Sicher­heits­dienst­ler sehen sich bereits seit Mona­ten über­for­dert und wech­seln häu­fig. Vie­le der dann hin­zu­kom­men­den Mit­ar­bei­ter könn­ten nicht ein­mal deutsch. Die Äuße­run­gen des Regie­rungs­prä­si­di­ums wirk­ten beschwich­ti­gend. Die Fir­ma Pond Secu­ri­ty, Auf­trag­neh­mer des Lan­des in Sachen Bewa­chung der Erst­auf­nah­me­ein­rich­tung woll­te sich über den Sicher­heits­dienst Spec­tra aktiv nicht äußern. Bereits in die­sem Arti­kel wur­de deut­lich, dass dem Unter­neh­men Pond Secu­ri­ty von Sei­ten des Lan­des erlaubt wur­de, „Koope­ra­ti­ons­part­ner“ einzusetzen.

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