Unbe­glei­te­te min­der­jäh­ri­ge Flücht­lin­ge wer­den seit Jah­ren immer älter – gemacht, sagen seit Jah­ren Kri­ti­ker der Ham­bur­gi­schen Alters­fest­set­zungs­me­tho­den. Dies beschreibt die Bür­ger­schaft der Frei­en und Han­se­stadt Ham­burg in der Beant­wor­tung einer Klei­nen Anfra­ge der Abge­ord­ne­ten Jen­ny­fer Dutsch­ke (FDP) vom 17. Juni 2015 (Druck­sa­che 21/816). Auf die Fra­ge, wie vie­le der seit 2012 unter­such­ten Flücht­lin­ge für voll­jäh­rig begut­ach­tet wur­den, erge­ben sich für die Kate­go­rie „Alter min­des­tens um 18 Jah­re ohne Zwei­fel“ Quo­ten von 29 Pro­zent im Jah­re 2012, 36 Pro­zent in 2013, 40 Pro­zent in 2014 und 45 Pro­zent 2015. Sou­ve­rän igno­riert wird – wie bereits seit vie­len Jah­ren – die Fach­dis­kus­si­on zum The­ma, bei der inzwi­schen davon aus­ge­gan­gen wird, dass die Stan­dard­ab­wei­chung bei Alters­schät­zun­gen bei addi­ti­ver Anwen­dung ver­schie­de­ner Metho­den meh­re­re Jah­re beträgt. Den­noch behaup­tet der Senat: „Das in Ham­burg ange­wand­te medi­zi­ni­sche Ver­fah­ren basiert auf wis­sen­schaft­li­chen Stan­dards zur Ein­schät­zung des bio­lo­gi­schen Alters. Das Ver­fah­ren selbst ist durch ver­wal­tungs­ge­richt­li­che Ent­schei­dun­gen nicht in Fra­ge gestellt wor­den.“ Genau so funk­tio­niert es: Voll­jäh­rig­keit fest­stel­len, dar­auf war­ten, ob es irgend­ei­ner der Begut­ach­te­ten schafft, sich recht­li­chen Bei­stand und Alter­na­tiv­gut­ach­ter zu besor­gen, um gegen die vor­ge­nom­me­ne Alters­be­haup­tung vor­zu­ge­hen. Und dann kann man sich in der Regel dar­auf ver­las­sen, dass vie­le Ver­wal­tungs­rich­ter ihren eige­nen medi­zi­ni­schen, in der Regel rudi­men­tä­ren, Sach­ver­stand, an die Stel­le medi­zi­nisch gesi­cher­ten Wis­sens setzen.

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