Fachnewsletter
Ghana: Die Invasion europäischer Produkte ruiniert die heimische Landwirtschaft
Was bedeutet es, dass die „Tomatensoße für Ghana“ inzwischen überwiegend aus Italien kommt? Dieses Thema beleuchten Mathilde Auvillain und Stefano Liberti in der Augustausgabe von Le Monde diplomatique (Deutschland). Die Invasion europäischer Produkte hat den heimischen Markt ruiniert und Ansätze einer eigenen Verarbeitungsindustrie für Tomaten unmöglich gemacht. Der Prozess begann im Jahr 2000 unter dem Druck des Internationalen Währungsfonds. Ghana musste Strukturreformen durchführen und unter anderem die Zölle auf ausländische Agrarprodukte senken. Heimische Tomaten wurden unterboten. Auf der anderen Seite sind es ausgebeutete afrikanische Saisonarbeiter in Italien, die das ernten, was die Landwirtschaft ihrer Heimat letztendlich zerstört. So werden Migrations- und Fluchtursachen geschaffen. Ebenso haben neun von zehn Hühnerfarmen in Ghana bereits aufgegeben, weil importiertes Hühnerfleisch aus Europa billiger ist. Trotz der Abschaffung der EU-Exportsubventionen für Hühnerfleisch werden die Reste dessen, was Europäer vom Huhn nicht mögen, in die westafrikanischen Märkte gedrückt.