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Frankreich: Polizeigewalt gegen Flüchtlinge in Calais
Am 20. Januar 2015 klagte Human Rights Watch (HRW) in einer Stellungnahme die Not von Asylsuchenden und MigrantInnen in der französischen Hafenstadt Calais an. Die Organisation berichtete, im November und Dezember 2014 mit 44 Schutzsuchenden, darunter drei Kindern, Interviews geführt zu haben. Die Befragten berichteten von Bedrohungen und Misshandlungen durch die französische Polizei, die nach Berichten der Betroffenen in Schlägen und Angriffen mit Pfeffersprays bestünden. Die Übergriffe ereigneten sich während die Asylsuchenden die Straße entlang liefen oder sich in Lastwagen versteckten in der Hoffnung, so nach Großbritannien zu gelangen. Rund 2.300 Schutzsuchende, hauptsächlich aus Sudan, Eritrea und Äthiopien, leben in behelfsmäßigen Camps oder auf den Straßen in Calais. Viele berichten, dass Polizeigewalt, fehlende Aufnahmestrukturen und die enormen Verzögerungen im französischen Asylsystem sie davon abhalten, ein Schutzgesuch in Frankreich zu stellen. Zurzeit stehen nur für ein Drittel der Asylsuchenden in Frankreich Plätze in Unterkünften zur Verfügung, so HRW. „Die Gewährleistung adäquater Aufnahmebedingungen und die menschenwürdige Behandlung von Asylsuchenden ist nicht nur eine Frage der Erfüllung rechtlicher Pflichten, sondern auch der Beendigung dieses Limbo-Zustands vieler Asylsuchender in Calais“, so Izza Leghtas, Researcherin für Westeuropa bei Human Rights Watch. Am 4. Dezember hatte auch UNHCR eine Reportage zu der Situation von Flüchtlingen in Calais veröffentlicht.
http://www.hrw.org/news/2015/01/20/france-migrants-asylum-seekers-abused-and-destitute