FAZ.net berich­tet am 11.9.2016 unter der Über­schrift „Im Zer­mür­bungs­krieg gegen die Tali­ban“ über die Kämp­fe um Kun­dus, wo die Tali­ban pünkt­lich ein Jahr nach ihrer Beset­zung der Stadt wie­der auf­tauch­ten. Der Arti­kel gibt über­wie­gend die Sicht deut­scher Mili­tärs wie­der, die inzwi­schen nur noch als Bera­ter an der Sei­te der Afgha­nen ste­hen. Den­noch fin­den sich kla­re Aus­sa­gen zur Sicher­heits­si­tua­ti­on in der Regi­on, in der seit Jah­ren um die­sel­ben Orte gekämpft wird. Der Regie­rung sei es nicht gelun­gen, auch nur eines der Gebie­te nach­hal­tig unter ihre Kon­trol­len zu brin­gen. Jeweils nach eini­gen Mona­ten sei­en die Tali­ban zurück – der ewi­ge Kreis­lauf des Krie­ges in Kun­dus. Der Gou­ver­neur der Regi­on bemüht sich, das deut­sche Bild von den Tali­ban zu kor­ri­gie­ren – kei­ne ein­fa­chen bewaff­ne­ten Bau­ern mehr, son­dern gut trai­nier­te Ter­ro­ris­ten. „Wenn uns Deutsch­land und Ame­ri­ka nicht hel­fen, gibt es hier bald wie­der eine Kata­stro­phe.“ Auf der Sei­te der afgha­ni­schen Armee: Vie­le unge­eig­ne­te Kom­man­deu­re, hohe Zahl der Fah­nen­flüch­ti­gen und Gefal­le­nen. In den ers­ten sechs Mona­ten mehr als 1.000 gefal­le­ne Sol­da­ten – plus 37% im Ver­gleich zum Vor­jahr. Die­ser Trend habe sich im Juli und August fort­ge­setzt, womit die afgha­ni­sche Armee auf die höchs­te Ver­lust­ra­te ihrer Geschich­te zusteue­re. Kun­dus steht inzwi­schen auf Platz 2 der Pro­vin­zen mit den höchs­ten Gewalt­ra­ten. „Eine frap­pie­ren­de Ent­wick­lung: Frü­her galt der von Deutsch­land ver­ant­wor­te­te Nor­den als rela­tiv sicher.“, schreibt die FAZ. (Ent­spre­chen­de Legen­den fin­det man auch heu­te noch in Beschei­den des Bun­des­am­tes für Migra­ti­on und Flücht­lin­ge.) Der größ­te Teil der afgha­ni­schen Armee sei nicht nacht­kampf­fä­hig. Die Tali­ban kämen mit paki­sta­ni­schen Nacht­sicht­ge­rä­ten. Ja, ist denn nicht wenigs­tens die Regi­on um Masar‑e Sha­rif sicher, wie uns hier in Deutsch­land vom Bun­des­amt und mit­tel­präch­ti­gen Poli­ti­kern erzählt wird? Nein, sagt die FAZ: „Selbst in der Regi­on um Masar‑e Sha­rif, wo die Bun­des­wehr noch immer ein Feld­la­ger mit knapp 1.000 Sol­da­ten betreibt, steigt nach Anga­ben eines Sicher­heits­ana­lys­ten die Zahl der Anschlä­ge und Angrif­fe. Ursa­che sei die eth­ni­sche Frag­men­tie­rung der Regi­on. Ter­ror­grup­pen und Tali­ban schür­ten gezielt den Kon­flikt zwi­schen Usbe­ken, Tadschi­ken, Haza­ra und Pasch­tu­nen.“ Mehr als 30 Kilo­me­ter weit traue man sich nicht mehr aus der Stadt.

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