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Fall Bakary J.: Ex-Beamte wollen Wiederaufnahme ihres Verfahrens erwirken
Im Jahre 2006 ging in Österreich ein Skandal durch die Medien. Vier Polizisten wurden angeklagt, den Gambier Bakary J., der sich zuvor gegen seine Abschiebung gewehrt haben soll, massiv in einer abgelegenen Lagerhalle misshandelt zu haben. Drei der Polizisten wurden dafür verurteilt. Nunmehr nimmt die Sache vier Jahre später eine andere Wendung. Mit einem medizinischen Gutachten wollen die verurteilten Polizisten eine Wiederaufnahme ihres Verfahrens erwirken. Im Rahmen eines Pressegespräches, so der Standard.at vom 10. November 2014, gaben die Polizisten als Begründung für ihre damals abgelegten Geständnisse an, sie seien unter dem Einfluss medialer Hetze und Vorverurteilung, Angst vor dem Amtsverlust und psychischem Druck zustande gekommen. Die Polizisten der Sondereinheit Wega tischen nun die alte Version wieder auf, dass sich der Gambier bei einem Sturz während seines Fluchtversuchs verletzt habe. In Teilen machen die öffentlichen Aussagen der Polizisten den Eindruck einer dunklen Groteske. Einer der Verurteilten warf in die Debatte, es mache doch keinen Sinn, jemanden auf eigene Faust „zu sanktionieren“. Und „außerdem waren wir Urlaubsantreter“. Klar: Macht gar keinen Sinn und vor dem Urlaub begeht man doch ohnehin keine Gewalttaten. Im Hintergrund des Versuches, nach acht Jahren diese Sache dann doch ganz anders zu sehen, dürften wohl eher geltend gemachte Schadensersatzforderungen stehen.