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Experten halten Mord im Fall Oury Jalloh für denkbar
„Experten halten Mord im Fall Oury Jalloh für denkbar“ sagt die Mitteldeutsche Zeitung am 27. Oktober 2015, nachdem neue Expertengutachten vorgelegt und bei einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt worden waren. Zwei Brandsachverständige, ein Rechtsmediziner und ein Experte für Giftstoffe hätten in den Unterlagen zu dem Fall aber auch keine Beweise für die Mordthese der „Initiative in Gedenken an Oury Jalloh“ gefunden. Ein weiteres Ermittlungsverfahren läuft nach Auskunft der Staatsanwaltschaft. Während die Version, Jalloh habe sich selbst verbrannt, über die Jahre hinweg immer weniger glaubhaft war, sind Gegenbeweise naturgemäß aufgrund des langen Zeitabstandes zur Tat und aufgrund einer Vielzahl von Ermittlungsversäumnissen schwierig.
Staatsanwalt Braun erläuterte, so die Mitteldeutsche Zeitung, es gehe bei den derzeitigen Ermittlungen um die Frage, ob der Brand so abgelaufen sei, wie das nach bisherigen Ermittlungen angenommen werde oder ob es doch Hinweise darauf gibt, dass es anders gelaufen sei. Bei letzterer Alternative müsse ein „riesengroßer Korpsgeist bei der Polizei“ geherrscht haben. Das allerdings scheint zu dem wenigen zu gehören, was schon relativ bald nach Jallohs Tod deutlich wurde. Und dieser Korpsgeist war nicht allein eine spontane Reaktion der „Cop Culture“, sondern von den Vorstellungen zum Tathergang geprägt, die sich Vorgesetzte machten.