Der Aus­schuss des Euro­pa­rats gegen Ras­sis­mus und Into­le­ranz hat einen Bericht zu Ungarn her­aus­ge­ge­ben. Der Bericht dia­gnos­ti­ziert einen viru­len­ten Ras­sis­mus gegen Min­der­hei­ten, ins­be­son­de­re Roma, Sin­ti, Juden und Flücht­lin­ge, der aus jedem Teil des poli­ti­schen Lagers geäu­ßert und nicht durch die Orban-Regie­rung unter­bun­den wer­de. Nach dem Bericht sind auch die Lebens­be­din­gun­gen für Flücht­lin­ge sehr schwie­rig. Vie­le sei­en in geschlos­se­nen Hei­men unter­ge­bracht, wes­we­gen sich 20 Pro­zent der Flücht­lin­ge nicht frei bewe­gen kön­nen. Sie sei­en in den Hei­men oft schutz­los Miss­hand­lun­gen durch das Wach­per­so­nal aus­ge­setzt. Ein Zugang zu Rechts­an­wäl­ten sei fak­tisch kaum vorhanden.

Der Bericht dürf­te bei der unga­ri­schen Regie­rung auf tau­be Ohren sto­ßen. Erst kürz­lich hat die Orban-Regie­rung eine lan­des­wei­te Pro­pa­gan­da­kam­pa­gne gegen Flücht­lin­ge gestar­tet. Sie nutzt Pla­ka­te zur Abschre­ckung von Flücht­lin­gen und hat zugleich eine natio­na­le Volks­be­fra­gung initi­iert, bei der u.a. gefragt wird, ob sich Flücht­lin­ge an den Kos­ten betei­li­gen sol­len, die sie für den unga­ri­schen Staat ver­ur­sa­chen. Hin­ter dem Ruf nach Volks­ab­stim­mun­gen, ver­birgt sich eben all­zu oft das Ressentiment.

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