01.10.2011

Newsletter Oct 2011

Und dazwi­schen liegt das Meer … heißt die ers­te Über­schrift in Sil­ja Klepps Buch „Euro­pa zwi­schen Grenz­kon­trol­le und Flücht­lings­schutz – eine Eth­no­gra­phie der See­gren­ze auf dem Mit­tel­meer“, erschie­nen im Tran­skript-Ver­lag in der Rei­he Kul­tur und sozia­le Pra­xis. Ziel der sehr gut les­ba­ren wis­sen­schaft­li­chen Arbeit, deren Her­aus­ga­be durch die Stif­tung PRO ASYL geför­dert wur­de, ist es, den Aus­hand­lungs­pro­zess um den Flücht­lings­schutz auf See an den euro­päi­schen Außen­gren­zen zu unter­su­chen, so die Autorin. Beschrie­ben wird, wie jen­seits des Mit­tel­meers die Boots­rei­sen der Migran­ten und Flücht­lin­ge und dies­seits die natio­na­len und euro­päi­schen Sicher­heits­kräf­te orga­ni­siert sind, wel­che Mäch­te und Gren­zen sich auf hoher See unmit­tel­bar gegen­über­ste­hen. Mit der Eth­no­gra­phie der See­gren­ze ver­bun­den ist der Ver­such einer rechts­an­thro­po­lo­gi­schen Per­spek­ti­ve. Es sind auch recht­li­che Fra­gen, die die Migran­ten auf hoher See betref­fen. Wo und in wel­cher Wei­se dür­fen Boo­te von Sicher­heits­kräf­ten auf­ge­bracht wer­den? Gilt das Nicht­zu­rück­wei­sungs­ge­bot der Gen­fer Flücht­lings­kon­ven­ti­on auch auf hoher See und was bedeu­tet das für die Pra­xis? Wel­che Rol­le spielt die euro­päi­sche Grenz­schutz­agen­tur Fron­tex? Bei der Unter­su­chung habe sich gezeigt, so die Autorin, dass der Pro­zess der Har­mo­ni­sie­rung des EU-Flücht­lings­rechts nicht in Form eines ein­fa­chen Trans­fers der in Brüs­sel beschlos­se­nen Geset­ze erfol­ge. Sie ver­sucht sehr viel genau­er hin­zu­schau­en, wel­che natio­na­len Prak­ti­ken, wel­che Akteu­re und Aus­hand­lungs­pro­zes­se letzt­end­lich das Gesche­hen prä­gen. Die Autorin hat bei For­schungs­rei­sen in Liby­en, Ita­li­en und Mal­ta selbst Ein­bli­cke gewon­nen in die Hand­lungs­lo­gi­ken der Akteu­re im Grenz­raum. Nicht nur des­halb ist das Buch span­nend und von vor­bild­li­cher Les­bar­keit auch für Nicht­ex­per­tin­nen und –exper­ten. Man darf dem Buch des­halb auch vie­le Leser außer­halb des Wis­sen­schafts­be­reichs wün­schen. Das Buch umfasst 428 Sei­ten und kos­tet im Buch­han­del 34,80 Euro.