01.11.2014

Newsletter Nov 2014

In einem wei­te­ren Urteil zu den Auf­nah­me- und Haft­be­din­gun­gen für Asyl­su­chen­de in Grie­chen­land sprach der Euro­päi­schen Gerichts­hofs für Men­schen­rech­te (EGMR) Grie­chen­land am 9. Okto­ber 2014 schul­dig. Ver­han­delt wur­de der Fall H.H. ver­sus Greece: Ein ira­ni­scher Flücht­ling wur­de nach sei­ner Ankunft in Grie­chen­land im Grenz­pos­ten Sou­f­li inhaf­tiert, wo er bis zu der Ent­schei­dung bezüg­lich sei­ner Abschie­bung blei­ben soll­te, da not­wen­di­ge Rei­se­do­ku­men­te fehl­ten. Als die Grenz­be­am­ten sei­nen Asyl­an­trag nicht ent­ge­gen­nah­men, näh­te der Schutz­su­chen­de sei­ne Lip­pen zusam­men aus Pro­test gegen die Bedin­gun­gen in Sou­f­li und gegen die Ver­wei­ge­rung der Behör­den, sein Schutz­ge­such zu akzep­tie­ren. H.H. berich­te­te, dass er zwi­schen 2010 und 2011 wäh­rend sechs Mona­ten in der Grenz­sta­ti­on Sou­f­li inhaf­tiert war, zeit­wei­se auch im Haft­zen­trum Feres. In bei­den Zen­tren hat­te er kei­nen Frei­gang nach Drau­ßen. Die mise­ra­blen Haft­be­din­gun­gen, die durch Über­be­le­gung, unhy­gie­ni­sche Bedin­gun­gen und eine man­gel­haf­ten Aus­stat­tung geprägt war,  hat­ten gra­vie­ren­de Aus­wir­kun­gen auf die psy­chi­sche Gesund­heit von H.H., der meh­re­re Sui­zid­ver­su­che unter­nahm. Der EGMR ver­ur­teil­te Grie­chen­land vor die­sem Hin­ter­grund, gegen Arti­kel 3 (Ver­bot unmensch­li­cher und ernied­ri­gen­der Behand­lung) der Euro­päi­schen Men­schen­rechts­kon­ven­ti­on ver­sto­ßen zu haben.

Urteil:http://hudoc.echr.coe.int/sites/eng/pages/search.aspx?i=001–146777#{%22itemid%22:[%22001–146777%22]}