Die Bun­des­re­gie­rung hat am 15. Juni 2015 eine Klei­ne Anfra­ge der Bun­des­tags­frak­ti­on Die Lin­ke zum The­ma „Erkennt­nis­se der Bun­des­re­gie­rung über die Situa­ti­on von Kriegs­dienst­ver­wei­ge­rern in der Ukrai­ne“ beant­wor­tet (BT-Druck­sa­che 18/5032, 18/5177). Seit August 2014 wer­den Asyl­an­trä­ge ukrai­ni­scher Staats­an­ge­hö­ri­ger ledig­lich nach­ran­gig bear­bei­tet, was in der aktu­el­len Situa­ti­on de fac­to einen Ent­schei­dungs­stopp bedeu­tet. Rück­über­stel­lun­gen in ande­re EU-Staa­ten auf der Basis der Dub­lin-III-Ver­ord­nung gibt es aller­dings wei­ter­hin. Beim The­ma der ukrai­ni­schen Wehr­dienst­ent­zie­her und Deser­teu­re geht es kei­nes­wegs um Peti­tes­sen, auch wenn die Bun­des­re­gie­rung hier kaum irgend­wel­ches Wis­sen auf­zu­bie­ten ver­mag. Immer­hin wird kon­sta­tiert, dass die Wehr­dienst­ent­zie­hung aus dem ukrai­ni­schen Straf­ge­setz­buch mit Frei­heits­stra­fen bis zu drei Jah­ren bestraft wird, im Mobi­li­sie­rungs­fall mit bis zu fünf Jah­ren. Auch weiß die Bun­des­re­gie­rung zu berich­ten von eini­gen öffent­li­chen Pro­tes­ten gegen die Mobi­li­sie­rung in der Ukrai­ne, die an einer gan­zen Rei­he von Orten statt­ge­fun­den haben. In Pla­nung sind in der Ukrai­ne Ver­schär­fun­gen der wehr­dienst­be­zo­ge­nen Straf­tat­be­stän­de, sodass ukrai­ni­schen Kom­man­deu­ren unter ande­rem gestat­tet wür­de, auf Deser­teu­re und Befehls­ver­wei­ge­rer zu schie­ßen. Befragt danach, wel­che Kennt­nis­se die Bun­des­re­gie­rung habe, dass eine sol­che Vor­ge­hens­wei­se mög­li­cher­wei­se ledig­lich die jetzt schon an der Front übli­che Pra­xis lega­li­sie­ren könn­te und wel­che Kon­se­quen­zen sie dar­aus zie­he, ver­gisst die Bun­des­re­gie­rung kur­zer­hand ein­mal die zwei­te Hälf­te der Fra­ge, kon­sta­tiert aber, dass ein Gesetz zur Ver­schär­fung der Stra­fen bei Befehls­miss­ach­tung, das auch Waf­fen­ge­walt zur Durch­set­zung von Befeh­len in bestimm­ten Situa­tio­nen als äußers­te Maß­nah­me erlau­be, bereits im Febru­ar 2015 vom Par­la­ment ver­ab­schie­det wor­den sei und jetzt noch juris­tisch geprüft wer­de. Es sei noch nicht in Kraft. Man wer­de wei­ter beobachten.

Alle Beiträge von Fachpolitischer Newsletter N° 218 ansehen