01.12.2014

Newsletter Dec 2014

Die Bun­des­tags­frak­ti­on Die Lin­ke hat wie­der ein­mal ergän­zen­de Infor­ma­tio­nen zur Asyl­sta­tis­tik für das 3. Quar­tal 2014 erfragt (BT-Druck­sa­chen 18/3055 und 18/2944). Hat­te die Bun­des­re­gie­rung die Absicht ange­kün­digt, die durch­schnitt­li­che Dau­er der Asyl­ver­fah­ren künf­tig auf drei Mona­te ver­kür­zen zu wol­len, so ist sie im 3. Quar­tal 2014 deut­lich ange­stie­gen. Durch­schnitt­li­che War­te­zeit auf die Erstent­schei­dung des Bun­des­am­tes beträgt nun 8,4 Mona­te. Rech­net man die West­bal­kan­län­der (Ser­bi­en, Maze­do­ni­en, Bos­ni­en) her­aus, die vom Bun­des­amt prio­ri­siert wer­den und im Regel­fall in einer Ent­schei­dung als „offen­sicht­lich unbe­grün­det“ mün­den, dann beträgt die Ver­fah­rens­dau­er aktu­ell 9,7 Mona­te. Die berei­nig­te Gesamt­schutz­quo­te (Anteil aller posi­ti­ven Ent­schei­dun­gen nach Abzug der soge­nann­ten for­mel­len Ent­schei­dun­gen) betrug im 3. Quar­tal 54,3 Pro­zent. Die erfreu­lich hohe Schutz­quo­te hat jedoch auch damit zu tun, dass das Bun­des­amt auch über eini­ge Her­kunfts­staa­ten mit fak­tisch sehr hohen Aner­ken­nungs­quo­ten prio­ri­tär ent­schei­det, zum Teil in schrift­li­chen Ver­fah­ren nach Beant­wor­tung eines Fra­ge­bo­gens. Das Asyl­ver­fah­ren ent­wi­ckelt sich aktu­ell zu einem zwei­tei­li­gen Ver­fah­ren nach Art der Unfall­me­di­zin: Per­so­nen­grup­pen mit sehr guten und ganz schlech­ten Aner­ken­nungs­chan­cen wer­den prio­ri­tär und sum­ma­risch behan­delt. Das indi­vi­dua­li­sier­te Asyl­ver­fah­ren für den Rest dau­ert lan­ge. Unbe­glei­te­te Min­der­jäh­ri­ge war­ten inzwi­schen mehr als ein Jahr auf ihre Ent­schei­dung. Immer­hin hat der Haus­halts­aus­schuss des Bun­des­ta­ges 350 Per­so­nal­stel­len zur Bear­bei­tung von Asyl­an­trä­gen durch die Bewil­li­gung zusätz­li­cher Mit­tel mög­lich gemacht. Bis aller­dings neue Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter ange­wor­ben und aus­ge­bil­det sind, wird der Bestand an uner­le­dig­ten Ver­fah­ren wei­ter zunehmen.