01.06.2013

Newsletter Jun 2013

Der Ita­lie­ni­sche Flücht­lings­rat hat sich am 29. Mai 2013 zur deutsch-ita­lie­ni­schen Kon­tro­ver­se um die ins­be­son­de­re in Ham­burg auf­ge­tauch­ten Flücht­lin­ge geäu­ßert, die einen huma­ni­tä­ren Auf­ent­halts­ti­tel in Ita­li­en erhal­ten haben und sich – man­gels trag­fä­hi­ger Inte­gra­ti­ons- und Hilfs­mög­lich­kei­ten dort – auf den Weg gemacht hatten.

Der Ita­lie­ni­sche Flücht­lings­rat: Es han­de­le sich um die nega­ti­ve Kon­se­quenz aus dem ita­lie­ni­schen Not­fall­plan für Nord­afri­ka (North Afri­ca Emer­gen­cy) und dem dar­auf­fol­gen­den Miss­ma­nage­ment. Man habe begin­nend mit April 2011 spe­zi­el­le Auf­nah­me­zen­tren für bis zu 22.000 Per­so­nen geschaf­fen, die mit weni­gen Aus­nah­men aber zum Febru­ar 2013 wie­der geschlos­sen wur­den. Denen, die die Auf­nah­me­zen­tren ver­lie­ßen, habe man 500 Euro als Anreiz und Unter­stüt­zung für unmit­tel­ba­re Bedürf­nis­se gege­ben. Chris­to­pher Hein, Direk­tor des ita­lie­ni­schen Flücht­lings­ra­tes, ver­tritt die Auf­fas­sung, dass die Aus­stel­lung huma­ni­tä­rer Auf­ent­halts­ti­tel allein die Mehr­zahl der betrof­fe­nen Per­so­nen nicht ver­an­lasst hät­te, sich in ande­re EU-Staa­ten zu bege­ben. Auch Per­so­nen ohne Auf­ent­halts­ti­tel wür­den sich in ande­re Schen­gen­staa­ten in der Hoff­nung auf Unter­stüt­zung durch Com­mu­ni­ties und Fami­li­en bege­ben. Hein macht gel­tend, hät­te es nicht die ita­lie­ni­sche Akti­on zur Aus­stel­lung von huma­ni­tä­ren Auf­ent­halts­ti­teln im Novem­ber 2012 gege­ben, wären tau­sen­de von Men­schen von Anfang an irre­gu­lär in Ita­li­en und EU-Staa­ten auf­häl­tig gewe­sen. Aller­dings sei­en die Maß­nah­men zur Inte­gra­ti­on der Betrof­fe­nen völ­lig inad­äquat gewe­sen. 500 Euro Bar­geld sei­en kein Ersatz für ein ernst­haf­tes Pro­gramm zur Inte­gra­ti­on, das längst hät­te anlau­fen müs­sen, wie dies ita­lie­ni­sche Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen for­der­ten. Beträcht­li­che Geld­mit­tel sei­en in die­sem Zeit­raum für Not­hil­fe­maß­nah­men und Unter­brin­gung aus­ge­ge­ben wor­den, ohne dass ein wirk­lich effi­zi­en­tes Sys­tem der Flücht­lings­auf­nah­me und der Inte­gra­ti­on ent­stan­den sei.