Eine von Mixed Migra­ti­on Hub ver­öf­fent­lich­te Stu­die doku­men­tiert schwers­te Miss­hand­lun­gen gegen Migran­tIn­nen, Flücht­lin­ge und Asyl­su­chen­de in zahl­rei­chen liby­schen Haft­ein­rich­tun­gen: Die befrag­ten Flücht­lin­ge berich­ten von Schlä­gen, Aus­peit­schen und Elek­tro­schocks. Ins­ge­samt führ­ten die For­sche­rIn­nen Inter­views mit 45 ehe­ma­li­gen Inhaf­tier­ten, die mitt­ler­wei­le in Ita­li­en, Mal­ta, Frank­reich und Groß­bri­tan­ni­en leben. Die men­schen­un­wür­di­gen Bedin­gun­gen, unter denen Flücht­lin­ge und Migran­tIn­nen in Liby­en inhaf­tiert wer­den, hät­ten sich wei­ter ver­schlech­tert, so die AutorIn­nen der Stu­die. In Liby­en sei ein Kli­ma der Straf­lo­sig­keit ent­stan­den, in der Poli­zei, Mili­zen, Schleu­ser, Men­schen­händ­ler und kri­mi­nel­le Grup­pen Migran­tIn­nen, Asyl­su­chen­de und Flücht­lin­ge miss­brau­chen könn­ten, um Geld zu erpres­sen oder sie zu unbe­zahl­ter Arbeit zu zwin­gen. „In Liby­en kann jeder tun, was er will. Es gibt kein Gesetz, es gibt nichts“, so ein eri­tre­ischer Flücht­ling, der im Janu­ar 2015 in Calais/Frankreich inter­viewt wur­de. Die Times of Mal­ta ver­öf­fent­lich­te am 7. Juli 2015 Aus­zü­ge aus dem Bericht und schil­dert den Fall von Ali, einem 23-jäh­ri­gen soma­li­schen Flücht­ling, der in einem Haft­zen­trum in Tri­po­lis inhaf­tiert war. Er sei gezwun­gen wor­den, „Klei­der aus­zu­zie­hen und sich hin­zu­le­gen, um anschlie­ßend von den Auf­se­hern geschla­gen zu wer­den – jeden Tag der neun Mona­te, die er in Liby­en in Haft verbrachte.“

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