Die Bun­des­re­gie­rung hat zwei Klei­ne Anfra­gen der Bun­des­tags­frak­ti­on Bünd­nis 90/Die Grü­nen zur men­schen­recht­li­chen Lage in Bos­ni­en und Her­ze­go­wi­na sowie in Ser­bi­en am 28.9. und 7.10.2016 beant­wor­tet (BT-Druck­sa­chen 18/9439, 18/9929, 18/9391, 18/9832). Bei­de Staa­ten hat­te man im Jahr 2014 zu siche­ren Her­kunfts­staa­ten erklärt. Anläss­lich der Anfra­ge­be­ant­wor­tung erklär­ten Vol­ker Beck, Spre­cher für Migra­ti­ons­po­li­tik, und Lui­se Amts­berg, Spre­che­rin für Flücht­lings­po­li­tik, die Ein­stu­fung Ser­bi­ens als siche­rer Her­kunfts­staat blei­be das fal­sche Signal. 37 Angrif­fe auf Jour­na­lis­ten, bei denen die Bun­des­re­gie­rung nicht wis­se, ob es straf­recht­li­che Kon­se­quen­zen gege­ben habe, gewalt­tä­ti­ge Über­grif­fe gegen Schwu­le und Les­ben sei­en wei­te­re Pro­blem. Roma hät­ten, wie sich aus der Anfra­ge­be­ant­wor­tung erge­be, deut­lich gerin­ge­re Bil­dungs­chan­cen. Der erstar­ken­de Anti­se­mi­tis­mus gebe Anlass zu gro­ßer Sor­ge. Der bos­ni­sche Staat wie­der­um sei nicht in der Lage, Roma und ande­re Min­der­hei­ten vor Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen zu schüt­zen, die in der Zusam­men­schau so schwer­wie­gend sind, dass ihnen Ver­fol­gungs­cha­rak­ter zukommt. Dies gel­te vor dem Hin­ter­grund, dass die Bun­des­re­gie­rung kör­per­li­che Miss­hand­lun­gen von Roma und ande­ren Min­der­hei­ten und Rand­grup­pen bei poli­zei­li­chen Ver­hö­ren und in Haft kon­sta­tie­re, eben­so fast unlös­ba­re Pro­ble­me der Roma beim Zugang zu Gesund­heits­ver­sor­gung und Kran­ken­ver­si­che­rung. Roma-Kin­der wür­den auch von Sei­ten der Schu­len aus­ge­grenzt und ein Drit­tel der schul­pflich­ti­gen Roma-Kin­der besucht, so auch die Bun­des­re­gie­rung, kei­ne Schu­le. Ein Staat, in dem einer Grup­pe Ver­fol­gung droht, kön­ne kein siche­rer Her­kunfts­staat sein, wie sich aus der Recht­spre­chung des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts ergebe.

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