Die Bun­des­re­gie­rung hat am 25.7.2016 eine Klei­ne Anfra­ge der Bun­des­tags­frak­ti­on Die Lin­ke beant­wor­tet (BT-Druck­sa­chen 18/9148, 18/9283). Dabei geht es um „Aktu­el­le Pro­ble­me und Defi­zi­te bei Asyl­ver­fah­ren in Grie­chen­land und im Rah­men von Fron­tex-Mis­sio­nen“. Im Unter­schied zu den Pro­blem­mel­dun­gen, die etwa PRO ASYL stän­dig errei­chen, lie­gen der Bun­des­re­gie­rung kei­ne Erkennt­nis­se zur Über­schrei­tun­gen der zuläs­si­gen Unter­brin­gungs­dau­er in den grie­chi­schen Hot­spots vor. Man wer­de im Gegen­teil vom grie­chi­schen Migra­ti­ons­mi­nis­ter über kon­ti­nu­ier­li­che Ver­bes­se­run­gen infor­miert. Auch an ande­ren Stel­len der Anfra­ge­be­ant­wor­tung fin­den sich ledig­lich Hin­wei­se auf Über­schrei­tung der Auf­nah­me­ka­pa­zi­tät auf den grie­chi­schen Inseln. Zur Ver­sor­gungs­fra­ge lie­gen der Bun­des­re­gie­rung kei­ne Erkennt­nis­se vor. Sie erhofft sich aller­dings eine beschleu­nig­te Durch­füh­rung der Ver­fah­ren, um die Über­fül­lung der Hot­spots zu ver­hin­dern. Inter­es­sant, wel­che Tätig­keits­be­zeich­nun­gen es inzwi­schen im Bereich der deutsch-grie­chi­schen und indi­rekt tür­ki­schen Koope­ra­ti­on gibt. Da ist von Asyl­um Offi­ci­als, Judi­cial Offi­ci­als, Read­mis­si­on Experts und Escort Offi­cers die Rede, was sich nach Anga­ben der Bun­des­re­gie­rung an den jewei­li­gen Auf­ga­ben­pro­fi­len von EASO und Fron­tex ori­en­tiert. Befragt danach, wie die Bun­des­re­gie­rung die Glaub­wür­dig­keit der Berich­te von NGOs über die Erschie­ßung von Flücht­lin­gen an der tür­ki­schen Gren­ze im Juni bewer­tet – im Kon­text der Dis­kus­si­on über die Tür­kei als siche­rer Dritt­staat – ant­wor­tet die Bun­des­re­gie­rung, man habe die Berich­te zum Anlass genom­men, den Vor­gang gegen­über der tür­ki­schen Regie­rung anzu­spre­chen. Man habe die Bot­schaft in Anka­ra per­so­nell ver­stärkt, damit durch Besu­che in der Regi­on und durch Gesprä­che mit Ver­ant­wort­li­chen sowie mit Ver­tre­tern der Zivil­ge­sell­schaft die Situa­ti­on an der tür­kisch-syri­schen Gren­ze ver­folgt wer­den kön­ne. Für ganz unpro­ble­ma­tisch hält die Bun­des­re­gie­rung die Absicht, dass im Rah­men der EUNAV­FOR-MED-Mis­si­on der liby­sche Grenz­schutz bzw. die liby­sche Küs­ten­wa­che ver­stärkt und ver­bes­sert wer­den sol­len, um die Flucht von Schutz­su­chen­den nach Euro­pa zu ver­hin­dern, wie dies der Bun­des­au­ßen­mi­nis­ter gesagt hat­te. Unge­ach­tet der krie­ge­ri­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen in Liby­en und des Bestehens kon­kur­rie­ren­der Staat­lich­kei­ten, sieht die Bun­des­re­gie­rung hier kein Pro­blem. Dar­über hin­aus sei die deut­sche Betei­li­gung an der Mis­si­on „ein­ge­bet­tet in einen umfas­sen­den Ansatz, der das Ziel hat, den Auf­bau selbst­tra­gen­der staat­li­cher Struk­tu­ren in Liby­en, die zu Befrie­dung und Sta­bi­li­sie­rung bei­tra­gen, zu beför­dern.“ Dazu gehör­ten auch zivi­le Maß­nah­men zur Ver­bes­se­rung der Lebens­be­din­gun­gen der Men­schen in Liby­en, Bera­tung und Finan­zie­rung, Ver­söh­nungs- und Media­ti­ons­in­itia­ti­ven „auch mit Blick auf die pre­kä­re Lage von Flücht­lin­gen und Migran­ten“, was auch mit die­sem Zusam­men­hang immer gemeint sein soll­te. Ganz voll­mun­dig wird behaup­tet, die Mis­si­on sei Teil einer euro­päi­schen Gesamt­stra­te­gie, die neben der Bekämp­fung der Schleu­ser­netz­wer­ke auch die struk­tu­rel­len Ursa­chen in den Her­kunfts- und Tran­sit­län­dern von Flucht- und irre­gu­lä­ren Migra­ti­ons­be­we­gun­gen um das Mit­tel­meer in den Blick nehme.

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