Mar­tin Klingst demys­ti­fi­ziert in der ZEIT das Bild der kri­mi­nel­len Schleu­ser. Er ver­weist auf die his­to­ri­sche Bedeu­tung, die „Schleu­ser“ bei der Siche­rung der Men­schen­rech­te und des Lebens von Flücht­lin­gen gespielt haben: „Ohne Schleu­ser hät­ten vie­le deut­sche und euro­päi­sche Juden nie­mals den ret­ten­den Hafen von Lis­sa­bon und von dort aus Süd­ame­ri­ka, Süd­afri­ka, Paläs­ti­na oder die USA erreicht. Vie­le haben dafür ihre gesam­te Habe geop­fert. Das kläg­li­che Schei­tern der inter­na­tio­na­len Gemein­schaft auf der Flücht­lings­kon­fe­renz von Evi­an im Jah­re 1938 ließ das Schleu­ser­ge­wer­be erst rich­tig blü­hen.“ Und auch sei­ne poli­ti­sche Kon­tex­tua­li­sie­rung der aktu­el­len Debat­te trifft ins Schwar­ze: „Die Mau­er ist gefal­len, die DDR unter­ge­gan­gen, heu­te, 25 Jah­re spä­ter, gel­ten Flucht­hel­fer als Kri­mi­nel­le. Das bedeu­tet: Der recht­li­che Blick auf Schleu­ser ist nicht abhän­gig von ihrer Tat selbst, son­dern von poli­ti­schen Oppor­tu­ni­tä­ten.“ Zum sel­ben The­ma hat Andre­as Schloen­hardt im Miga­zin im Übri­gen einen his­to­risch-infor­mier­ten Hin­ter­grund­ar­ti­kel ver­öf­fent­licht, der die Gene­se der heu­ti­gen Kri­mi­na­li­sie­rung von Flucht­hil­fe aus­führ­lich kontextualisiert.

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