In den letz­ten Wochen sei vie­len Asyl­su­chen­den in Bel­gi­en der Zugang zu einem Asyl­ver­fah­ren  ver­wehrt wor­den – dar­un­ter unbe­glei­te­ten Min­der­jäh­ri­gen und Fami­li­en. Dies berich­te­te der Euro­päi­sche Flücht­lings­rat ECRE am 4. Dezem­ber 2015. NGOs zufol­ge hät­ten ein­zel­ne repres­si­ve Maß­nah­men ins­be­son­de­re auf afgha­ni­sche Asyl­su­chen­de abge­zielt. Hun­der­te Asyl­su­chen­de hät­ten für meh­re­re Tage obdach­los auf der Stra­ße gelebt, da alle Not-Auf­nah­me­zen­tren, in denen Schutz­su­chen­de vor der Regis­trie­rung ihres Asyl­ge­suchs nor­ma­ler­wei­se unter­ge­bracht wer­den, über­füllt waren. Dank soli­da­ri­scher Unter­stüt­ze­rIn­nen konn­ten wenigs­tens eini­ge bei Pri­vat­per­so­nen oder in Kirch­ge­mein­den Auf­nah­me fin­den. Seit Sep­tem­ber regis­trie­re die bel­gi­sche Migra­ti­ons­be­hör­de nur 250 Asyl­ge­su­che pro Tag, so ECRE. Vie­le wür­den mit einem neu­en Regis­trie­rungs­ter­min – meis­tens erst nach über zwei Wochen – wie­der weg­ge­schickt. Die lan­ge War­te­zeit ver­sto­ße gegen die EU-Ver­fah­rens­richt­li­nie, wonach Asyl­an­trä­ge inner­halb von drei Tagen oder einem Maxi­mum von zehn Tagen regis­triert wer­den müs­sen. „Die Regie­rung kann die höhe­ren Ankunfts­zah­len von Asyl­su­chen­den nicht län­ger igno­rie­ren, so Els Keyts­man, Direk­tor der Orga­ni­sa­ti­on Fle­mish Refu­gee Action. „Bel­gi­en ver­wei­gert Men­schen ihr fun­da­men­ta­les Recht, Asyl zu suchen. Die Migra­ti­ons­be­hör­de muss pro­fes­sio­nel­ler arbei­ten und alle Asyl­su­chen­den regis­trie­ren. Schutz­su­chen­de müs­sen von Beginn an eine qua­li­ta­ti­ve Unter­brin­gung garan­tiert bekom­men.“ Auch UNHCR beton­te, dass Bel­gi­en in der aktu­el­len Situa­ti­on gegen euro­päi­sches Recht verstoße.

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