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Angriffe auf Flüchtlingsheime: Deutsche Sicherheitsbehörden überfordert
Nur selten gelingen deutschen Sicherheitsbehörden aktuell Erfolge im Kampf gegen gewaltbereiten Rechtsextremismus, wenn Flüchtlingsheime angegriffen oder Menschen auf der Straße attackiert werden. Die Aufklärungsquote bei Anschlägen in diesem Kontext ist gering und liegt bei etwa einem Viertel der Delikte. Der Schutz der Flüchtlingswohnheime stoße an praktische Grenzen, so Polizeigewerkschaftler. Man sei personell nicht in der Lage, rund um die Uhr alle potentiell gefährdeten Objekte zu überwachen. Die Erkenntnisse des Staatsschutzes zu den Täterstrukturen sind eher mit Vorsicht zu genießen. Man gehe nicht davon aus, dass die Angriffswelle von einer Instanz gesteuert werde oder es einen bundesweiten Zusammenschluss gebe. Man braucht in Zeiten des Internets keinen bundesweiten Zusammenschluss oder ein Zentralkomitee. Das rechtfertigt umgekehrt aber nicht die Schlussfolgerung, es handele sich eher um Einzeltäter oder Kleinstgruppen. Wer diese dichotomische Sichtweise in die Welt setzt, handelt naiv oder hängt wohl weiterhin der These an, der Nationalsozialistische Untergrund NSU sei eine Kleinstgruppe ohne die notwendigen Verbindungen und Unterstützungsstrukturen gewesen.