01.03.2014

Newsletter Mar 2014

Den Roma aus den Staa­ten des west­li­chen Bal­kans wird in den letz­ten Jah­ren häu­fig unter­stellt, sie hät­ten kei­ne wirk­li­chen Flucht­grün­de und ihre Schutz­su­che in EU-Staa­ten und in Deutsch­land sei „Rechts­miss­brauch“. Manch­mal fin­det sich selbst in den offi­ziö­sen Berich­ten des Aus­wär­ti­gen Amtes ein deut­li­cher Beleg dafür, in wel­chem Aus­maß Roma dis­kri­mi­niert, aus­ge­grenzt und in ihrer men­schen­wür­di­gen Exis­tenz gefähr­det wer­den. Im Lage­be­richt des Aus­wär­ti­gen Amtes zu Mon­te­ne­gro vom August 2013 fin­den sich z.B. fol­gen­de Fak­ten, auf die der Flücht­lings­rat Nie­der­sach­sen hinweist:

- Ein erheb­li­cher Teil der in Mon­te­ne­gro leben­den Roma lebt ohne gül­ti­ge Per­so­nal­do­ku­men­te im Land – mit der Kon­se­quenz, dass ihnen den  Zugang zu sozia­ler Für­sor­ge, medi­zi­ni­scher Ver­sor­gung, Aus­bil­dung und Beschäf­ti­gung ver­wehrt ist. Betrof­fen sind ins­be­son­de­re Roma-Flücht­lin­ge: Unter den rund 1.450 in Konik  (I und II)  leben­den Roma-Flücht­lin­gen  hät­ten bis­lang weni­ger als 10 Per­so­nen  ihren Rechts­sta­tus for­ma­li­siert. Vie­le Flücht­lin­ge haben wäh­rend des Groß­bran­des im Juli 2012 gege­be­nen­falls vor­lie­gen­de Papie­re verloren.

- Nach offi­zi­el­len Anga­ben besu­chen ledig­lich 51% der Roma-Kin­der im schul­pflich­ti­gen Alter eine Schu­le. UNICEF geht von einem noch erheb­lich nied­ri­ge­ren Anteil aus.  Ledig­lich  10%  der Schul­kar­rie­ren von Roma-Kin­dern füh­ren  nach Recher­chen der loka­len Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on „Human Rights Action“ zu einem Abschluss, wobei 2% eine wei­ter­füh­ren­de Schu­le beenden.

- Die Arbeits­lo­sen­quo­te unter Roma liegt „um ein Viel­fa­ches“ über der Arbeits­lo­sen­quo­te in der Gesamt­be­völ­ke­rung (rund 20%). 63,3% der Mon­te­ne­gri­ner sei­en der Auf­fas­sung, dass Roma in der mon­te­ne­gri­ni­schen Gesell­schaft dis­kri­mi­niert wer­den. Die Schwie­rig­kei­ten der Roma auf dem Arbeits­markt sei­en neben dem nied­ri­gen Aus­bil­dungs­ni­veau auch auf eine gerin­ge­re Bereit­schaft zurück­zu­füh­ren, Roma ein­zu­stel­len. Der geplan­te Bau von Sozi­al­woh­nun­gen für Roma habe in meh­re­ren Orten zu öffent­li­chen Pro­tes­ten geführt.