01.11.2013

Newsletter Nov 2013

Ein am 25. Okto­ber 2013 erschie­ne­ner Bericht von PRO ASYL und bordermonitoring.eu zur Situa­ti­on von Flücht­lin­gen in Ungarn zeigt, dass die sys­te­mi­schen Män­gel im unga­ri­schen Asyl- und Auf­nah­me­sys­tem fort­be­stehen und sich sogar ver­schärft haben. Der Bericht, der frü­he­re Recher­che­er­geb­nis­se aus dem Jahr 2012 aktua­li­siert, kri­ti­siert ins­be­son­de­re recht­staat­lich frag­wür­di­ge Inhaf­tie­run­gen und die Gefahr von Miss­hand­lun­gen durch Wach­per­so­nal. Von Obdach­lo­sig­keit und man­geln­der medi­zi­ni­scher Ver­sor­gung sind selbst aner­kann­te Flücht­lin­ge betrof­fen. Der Zugang zu Obdach­lo­sen­un­ter­künf­ten ist für die meis­ten Flücht­lin­ge und ins­be­son­de­re für Fami­li­en mit Kin­dern so gut wie aus­ge­schlos­sen. Das Näch­ti­gen im Frei­en kann in Ungarn aller­dings inzwi­schen mit einer Geld- oder Frei­heits­stra­fe geahn­det wer­den. Ungarn hat zudem Geset­zes­än­de­run­gen in Kraft gesetzt, die weit gefass­te Haft­grün­de beinhal­ten und nahe­zu jeden Asyl­su­chen­den tref­fen kön­nen. Erschwe­rend kommt hin­zu, dass indi­vi­du­el­le Rechts­mit­tel gegen eine Inhaf­tie­rung nicht vor­ge­se­hen sind. In 60-Tage-Inter­val­len muss ein Rich­ter die Vor­aus­set­zun­gen der Haft über­prü­fen. Dass es dies­be­züg­lich recht­staat­lich zugeht, muss man vor dem Hin­ter­grund der Sta­tis­tik der Jah­re 2011/2012 bezwei­feln. Von 5000 Haft­ent­schei­dun­gen wur­de nur in drei Fäl­len die Haft durch die zustän­di­gen Gerich­te been­det. Wei­te­res Pro­blem: Der man­geln­de Schutz vor ras­sis­tisch moti­vier­ter Gewalt. Die neo­fa­schis­ti­sche Par­tei Job­bik mobi­li­siert gegen Asyl­su­chen­de. Die dar­aus resul­tie­ren­den For­de­run­gen – Aus­set­zung von Dub­lin-Abschie­bun­gen nach Ungarn, Selbst­ein­tritt Deutsch­lands in den Fäl­len derer, die es hier­her geschafft haben, Ein­lei­tung eines Ver­trags­ver­let­zungs­ver­fah­rens der EU gegen Ungarn – erläu­tert PRO ASYL in einer Pres­se­er­klä­rung vom Tage.