Die Zahl der Men­schen, die „frei­wil­lig“ in ihre Hei­mat zurück­keh­ren, hat in den ver­gan­ge­nen Mona­ten zuge­nom­men – in vie­len Fäl­len Fol­ge einer geziel­ten Ent­mu­ti­gungs­po­li­tik der Bun­des­re­gie­rung, die ver­stärk­te Abschie­bun­gen ange­kün­digt hat. Über die Situa­ti­on von Rück­keh­rern berich­tet die FAZ am 4.8.2016 unter der Über­schrift „Die Schan­de der Rück­kehr“. Vie­le der Rück­keh­rer sähen sich in Afgha­ni­stan damit kon­fron­tiert, dass man sie als Ver­sa­ger betrach­te. Der Druck der EU auf die afgha­ni­sche Regie­rung, sich in Sachen Flücht­lin­ge koope­ra­ti­ver zu zei­gen, wach­se, da Anfang Okto­ber eine wich­ti­ge Geber­kon­fe­renz in Brüs­sel anste­he. Afgha­ni­stans Prä­si­dent wol­le das The­ma Abschie­bun­gen zuvor noch aus der Welt schaf­fen, um den Ein­druck zu ver­mei­den, das Schick­sal der Flücht­lin­ge wer­de zur Ver­hand­lungs­mas­se gegen Hilfs­gel­der. Die­se Dea­le­rei aber betreibt die EU seit Früh­jahr gezielt, wie ein inter­nes Papier belegt, das auf eine Ver­hand­lungs­stra­te­gie bei der Brüs­se­ler Kon­fe­renz im Okto­ber zielt. Beson­ders span­nend in dem Arti­kel der Hin­weis auf die EU-Suche nach einer „gesichts­wah­ren­den Lösung für bei­de Sei­ten“. Mit einem posi­ti­ven Nar­ra­tiv, so der Son­der­be­auf­trag­te der EU in Afgha­ni­stan, will man nun die afgha­ni­schen Rück­keh­rer aus Euro­pa mit den viel grö­ße­ren Grup­pen von Afgha­nen zusam­men­fas­sen, die auf­grund des zuneh­men­den Drucks dort aus Iran und Paki­stan zurück­keh­ren. In der gro­ßen Men­ge die­ser Rück­keh­rer ver­schwän­den dann die EU-Zah­len. Iran und Afgha­ni­stan haben erkannt, dass es sich loh­nen könn­te, mit der EU eine Abma­chung nach der Art des EU-Tür­kei-Flücht­lings­deals zu erar­bei­ten, dabei auf die eige­nen Ver­diens­te bei der Flücht­lings­auf­nah­me zu ver­wei­sen und gleich­zei­tig die Hand auf­zu­hal­ten. Nach bekann­tem Mus­ter kann so jeder Tür­ste­her der EU wer­den. Die erwägt nun, mit Iran zusam­men­zu­ar­bei­ten, etwa bei der elek­tro­ni­schen Regis­trie­rung von Flücht­lin­gen. Expli­zi­te För­de­rungs­pro­gram­me für Rück­keh­rer sieht die EU skep­tisch. An Plä­nen herrscht ansons­ten kein Man­gel – von Arbeits­be­schaf­fungs­maß­nah­men in Städ­ten, in denen die meis­ten Rück­keh­rer lan­den, bis hin zu Inves­ti­tio­nen in das afgha­ni­sche Jobs for Peace-Pro­gramm, das sich an Tage­löh­ner und Gering­qua­li­fi­zier­te richtet.

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