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Abschiebung einer tschetschenischen Familie zeigt Brutalität des Dublinsystems
Vor dem Hintergrund der aktuell stark steigenden Zahl der Asylneuantragsteller aus Tschetschenien ist auf den bereits am 6. Juni 2013 bei Zeit Online erschienenen Artikel „Grenzen der Barmherzigkeit“ hinzuweisen. Er schildert die unglaubliche Geschichte einer Familie aus Tschetschenien, die in die Mühlen des Dublinverfahrens geriet. In ihrer Heimat misshandelt und gefoltert, aus Polen weiter geflohen, schoben deutsche Behörden den Mann und drei Kinder nach Polen ab, die schwangere Frau durfte hierbleiben. Eine unglaubliche Geschichte über die Brutalitäten, die das Dublinsystem permanent produziert. Verdienstvollerweise weisen die beiden Autorinnen Alice Bota und Annabel Wahba auch darauf hin, dass die Abschiebungen von Tschetschenen nach Polen im Rahmen des Dublinsystems seit einiger Zeit flankiert werden von Schlagzeilen, in denen von einem „Ansturm der Tschetschenen“ die Rede ist. Auf Flüchtlingen aus Tschetschenien liege jetzt ein Verdacht, nach dem Mitte April zwei Brüder tschetschenischer Herkunft beim Boston-Marathon zwei Bomben gezündet hätten und im Mai 2013 der russische Geheimdienst von tschetschenischen Terroristen in Deutschland gewarnt habe.