01.09.2012

Newsletter Sep 2012

Anläss­lich des 20. Jah­res­tags des Pogroms in Ros­tock-Lich­ten­ha­gen haben sich PRO ASYL und die Lan­des­flücht­lings­rä­te in einer gemein­sa­men Pres­se­mit­tei­lung am 24. August 2012 geäu­ßert und dar­an erin­nert, dass das Pogrom ein Akt poli­ti­scher Brand­stif­tung war. Instru­men­ta­li­siert wur­de das Pogrom poli­tisch dafür, die Ände­rung des Asyl­rechts in Deutsch­land durch­zu­set­zen. Gefor­dert wird ein Ende der damals beschlos­se­nen Aus­gren­zungs­po­li­tik gegen Flücht­lin­ge: Eine Poli­tik, die Flücht­lin­ge schützt und Ras­sis­mus die Stirn bie­tet. Die media­le Auf­ar­bei­tung der Ros­to­cker Ereig­nis­se war auch zum Jah­res­tag ambi­va­lent. Zwar wur­de an das Pogrom erin­nert und vor der Kon­ti­nui­tät des gewalt­tä­ti­gen Rechts­extre­mis­mus in Deutsch­land gewarnt, die Funk­tio­na­li­sie­rung des Pogroms und sei­ner Vor­ge­schich­te in der eta­blier­ten Poli­tik blieb jedoch weit­ge­hend uner­wähnt. Scham bei den Medi­en, dass bei der Anti-Asyl­rechts­pro­pa­gan­da Ende der 80er und Anfang der 90er Jah­re vie­le mit­ge­schrie­ben hat­ten? Da wirkt doch die Unver­fro­ren­heit eines Jas­per von Alten­bo­ckum in der Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Zei­tung vom 25. August 2012 schon fast erfri­schend. Der fin­det die The­se vom Ver­sa­gen der Poli­tik im Kampf gegen Rechts und der Hin­weis auf das Schü­ren einer Pogrom­stim­mung durch die Poli­tik vor Ros­tock per­fi­de, dazu geeig­net, „um den poli­ti­schen Geg­ner zu tref­fen und die „alter­na­ti­ven“ Wider­stand­sor­gi­en frü­he­rer Tage oder die Molo­tov-Cock­tails der Links­extre­mis­ten zu ver­harm­lo­sen.“ Dahin­ter jedoch ver­ber­ge sich das wirk­li­che Ver­sa­gen. Tat­säch­lich sei in Ros­tock und anders­wo ein maka­bres poli­ti­sches und sozia­les Expe­ri­ment in Gan­ge gewe­sen: „Wie lan­ge hält es eine Gesell­schaft aus, dass Monat für Monat zehn‑, zwan­zig- oder auch drei­ßig­tau­send Asyl­be­wer­ber ins Land strö­men?“ Poli­ti­ker, die sol­che Fra­gen zu stel­len wag­ten (man beach­te den Sarazzine­sken Ges­tus), wür­den bis heu­te als hal­be Nazis dämo­ni­siert. Es sei­en aber die­je­ni­gen hal­be Extre­mis­ten, die sol­che Fra­gen nicht zulie­ßen. Erst das Pogrom von Lich­ten­ha­gen habe man­che die­ser „Sozi­al-Alche­mis­ten“ zur Besin­nung gebracht. Und der Asyl­kom­pro­miss habe den gesell­schaft­li­chen Kon­sens dar­über mög­lich gemacht, ob Deutsch­land ein Ein­wan­de­rungs­land sei oder nicht. In Alten­bock­ums Welt­bild sind die Prot­ago­nis­ten des Mul­ti­kul­tu­ra­lis­mus die Haupt­ver­ant­wort­li­chen für Lich­ten­ha­gen. Womit kennt der innen­po­li­ti­sche Redak­teur von Alten­bo­ckum sich sonst noch aus? Mit Staats­schutz natür­lich. Wo die Böcke zu Gärt­nern gemacht wur­den und man zwi­schen Dilet­tan­tis­mus und Kol­la­bo­ra­ti­on mit den Rech­ten nicht mehr unter­schei­den konn­te, da braucht es sol­che Experten.