17.06.2025

Fast täg­lich spitzt sich die Lage im Iran zu, zahl­rei­che Men­schen bege­ben sich in dem Land auf die Flucht, um sich vor wei­te­ren Angrif­fen zu schüt­zen. PRO ASYL for­dert einen bun­des­wei­ten Abschie­be­stopp und dass das Bun­des­amt für Migra­ti­on und Flücht­lin­ge sei­ne Ent­schei­dungs­pra­xis der rea­len Situa­ti­on anpasst.

„Die Bil­der aus dem Iran sind erschre­ckend. Wir brau­chen einen bun­des­wei­ten Abschie­be­stopp in den Iran, um Men­schen vor Fol­ter, Inhaf­tie­rung, mög­li­cher Hin­rich­tung und nun auch noch vor Bom­bar­die­run­gen zu schüt­zen“, sagt Tareq Alaows, flücht­lings­po­li­ti­scher Spre­cher von PRO ASYL. „Das BAMF muss zudem sei­ne Ent­schei­dungs­pra­xis end­lich anpas­sen, denn seit Jah­ren ver­schlech­tert sich die Men­schen­rechts­la­ge in dem Land – nun kommt der Krieg dazu“, führt Alaows weiter.

Men­schen­rechts­la­ge ver­schlech­tert sich – zeit­gleich sinkt die Anerkennungsquote

Die Men­schen­rechts­la­ge im Iran ver­schlech­tert sich seit Jah­ren. Laut Amnes­ty Inter­na­tio­nal wer­den grund­le­gen­de Rech­te wie Meinungs‑, Ver­samm­lungs- und Ver­ei­ni­gungs­frei­heit zuneh­mend unter­drückt. Beson­ders Frau­en, LGBTQI+-Personen sowie eth­ni­sche und reli­giö­se Min­der­hei­ten sind sys­te­ma­ti­scher Dis­kri­mi­nie­rung und staat­li­cher Gewalt ausgesetzt.

Trotz die­ser alar­mie­ren­den Situa­ti­on lehnt das Bun­des­amt für Migra­ti­on und Flücht­lin­ge (BAMF) die meis­ten Asyl­an­trä­ge von Iraner*innen ab. Die berei­nig­te Schutz­quo­te lag im Jahr 2024 bei nur 37 Pro­zent – im Vor­jahr lag die Schutz­quo­te noch bei 46 Pro­zent.

Beson­ders von schwer­wie­gen­den Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen betrof­fen sind poli­ti­sche Oppo­si­tio­nel­le, die sys­te­ma­tisch ver­folgt, ver­haf­tet und immer wie­der zum Tode ver­ur­teilt wer­den. Im Jahr 2024 wur­den im Iran min­des­tens 972 Men­schen hin­ge­rich­tet, dar­un­ter vier, die zum Zeit­punkt der ihnen vor­ge­wor­fe­nen Taten noch min­der­jäh­rig waren.

Nach der Hin­rich­tung des deutsch-ira­ni­schen Staats­bür­gers Jams­hid Shar­mahd beschloss die dama­li­ge Bun­des­au­ßen­mi­nis­te­rin Anna­le­na Baer­bock die Schlie­ßung der drei ver­blie­be­nen ira­ni­schen Kon­su­la­te in Deutsch­land.

Auf Fami­li­en­nach­zug war­ten­de Afghan*innen sind in Gefahr

Die deut­sche Regie­rung darf nicht ver­ges­sen: Vie­le fami­li­en­nach­zugs­be­rech­tig­te Afghan*innen sit­zen im Iran fest – zum Teil seit Jah­ren. Da die deut­sche Bot­schaft in Kabul seit Mai 2017 geschlos­sen ist, müs­sen die Men­schen seit­dem für das Fami­li­en­nach­zugs­ver­fah­ren auf die Bot­schaf­ten in Paki­stan oder Iran aus­wei­chen. In Tehe­ran beträgt die War­te­zeit, um den Antrag erst ein­mal zu stel­len, der­zeit bis zu zwei­ein­halb Jah­re. Gleich­zei­tig erhöht die ira­ni­sche Regie­rung den Abschie­be­druck auf die Betrof­fe­nen. Sie kön­nen nicht vor nach Deutsch­land wegen der lang­sa­men Büro­kra­tie, ein Zurück in das für sie gefähr­li­che Afgha­ni­stan ist kei­ne Opti­on und nun wer­den sie von oben bombadiert.

„Wir müs­sen die nach Deutsch­land fami­li­en­nach­zugs­be­rech­tig­ten Geflüch­te­ten schleu­nigst aus dem Iran raus­ho­len. Es braucht drin­gend die Mög­lich­keit, Visums­an­trä­ge digi­tal zu stel­len und in Deutsch­land in den Behör­den zu bear­bei­ten“, for­dert Tareq Alaows.

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