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Frontex vor Malta überflüssig

Nur 47 Bootsflüchtlinge erreichten im Jahr 2010 die Insel Malta. 2008 verzeichnete das kleine EU-Mitgliedsland 2.775 Ankünfte von Schutzsuchenden. Aufgrund des enormen Rückgangs an Bootsflüchtlingen sieht Malta keine Notwendigkeit mehr für eine Beteiligung an Frontex-Operationen vor seinen Küsten. Die seit Mitte 2009 gängige Praxis Italiens, Bootsflüchtlinge nach Libyen abzudrängen, hat den Fluchtweg über Libyen nach
Nur 47 Bootsflüchtlinge erreichten im Jahr 2010 die Insel Malta. 2008 verzeichnete das kleine EU-Mitgliedsland 2.775 Ankünfte von Schutzsuchenden. Aufgrund des enormen Rückgangs an Bootsflüchtlingen sieht Malta keine Notwendigkeit mehr für eine Beteiligung an Frontex-Operationen vor seinen Küsten. Die seit Mitte 2009 gängige Praxis Italiens, Bootsflüchtlinge nach Libyen abzudrängen, hat den Fluchtweg über Libyen nach Malta und Italien nahezu völlig verschlossen. Im Jargon der EU-Kommission heißt es: „Seit Beginn der gemeinsamen Patrouillen von Libyen und Italien sowie aufgrund zusätzlicher Kontrolle durch die libyschen Grenzbehörden, konnte das Problem für Malta, Lampedusa und Süditalien praktisch gelöst werden.“ Bereits im Juli 2010 hatte auch Italien anlässlich eines Gipfeltreffens mit Malta die Besorgnis geäußert, Frontex-Operationen könnten der Umsetzung des italienisch-libyschen Migrationsabkommens im Wege stehen. Beide Staaten stimmten überein, dass Frontex sich auf Abschiebungen anstatt auf Patrouillen im Mittelmeer konzentrieren sollte.
Nach Auffassung von PRO ASYL darf es keine Kooperation mit dem Regime in Libyen, das die Menschenrechte mit den Füssen tritt, geben. Das Abdrängen und Zurückweisen von Bootsflüchtlingen nach Libyen muss aufhören.