01.04.2014

Newsletter Apr 2014

„Mare Nos­trum“ nennt sich die seit Okto­ber 2013 von der ita­lie­ni­schen Regie­rung initi­ier­te huma­ni­tär-mili­tä­ri­sche Ope­ra­ti­on in der Meer­enge zwi­schen Sizi­li­en und Nord­afri­ka. Schon am 28. Janu­ar 2014 schrieb Jac­que­line And­res für die Infor­ma­ti­ons­stel­le Mili­ta­ri­sie­rung e.V. eine Ana­ly­se über die Hin­ter­grün­de von „Mare Nos­trum“, die ein­ge­setz­ten Mit­tel, die Zie­le der Ope­ra­ti­on und die prak­ti­schen Fol­gen. Dank eines ita­lie­nisch-liby­schen Abkom­mens zur Bekämp­fung ille­ga­ler Migra­ti­on von Ende Novem­ber 2013 sind auch liby­sche Beam­te auf den Kriegs­schif­fen, die sich an „Mare Nos­trum“ betei­li­gen, prä­sent und (vgl. Ita­li­en-News­let­ter in die­ser Aus­ga­be) auch an der Iden­ti­fi­zie­rung und Befra­gung der Geret­te­ten betei­ligt. „Mare Nos­trum“ erschwert auch das Stel­len von Asyl­an­trä­gen. Nicht weni­ge der Geret­te­ten wer­den nach schnel­lem Scree­nen und Anlan­den in Ita­li­en wie­der zeit­nah abge­scho­ben. Gegen die Wort­wahl „Mare Nos­trum“ hat­te offen­bar nie­mand etwas ein­zu­wen­den. Der Begriff bezeich­ne­te besitz­an­zei­gend das vom Römi­schen Reich umge­be­ne und bean­spruch­te Mit­tel­meer. Mus­so­li­ni mach­te „Mare Nos­trum“ zur Kampf­pa­ro­le für den Herr­schafts­an­spruch des ita­lie­ni­schen Kolo­nia­lis­mus an den Gesta­den des Mit­tel­mee­res. Tat­säch­lich ist das Gan­ze ein groß ange­leg­tes Mili­tär­ma­nö­ver mit huma­ni­tä­ren Neben­ef­fek­ten. An Luft- und See­ope­ra­tio­nen betei­li­gen sich allein auf ita­lie­ni­scher Sei­te die ita­lie­ni­sche Mari­ne, Armee, Luft­waf­fe und die Cara­bi­nie­re, die Poli­zei der Guar­dia die Finan­za und die Küs­ten­wa­che. Das Innen­mi­nis­te­ri­um stellt Poli­zei­kräf­te zur Ver­fü­gung, die an Bord der ita­lie­ni­schen Mili­tär­schif­fe arbei­ten. Patrouil­len­boo­te, Fre­gat­ten, Auf­klä­rungs­flug­zeu­ge, Heli­ko­pter und Droh­nen wer­den ein­ge­setzt. Am 24. März 2014 ver­öf­fent­lich­te die Zei­tung Repubbli­ca ein Han­dy-Video vom Novem­ber 2013. Die Fre­gat­te Eli­see beschießt ein flag­gen­lo­ses Fischer­boot mit Flücht­lin­gen an Bord.