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Sachsen: Rechte Hetze gegen Flüchtlinge in Freital
Über die Geschehnisse in Freital (Sachsen) respektive die dortigen Proteste von Rechtsextremen und Flüchtlingsfeinden haben die Medien umfassend berichtet. In einer Pressemitteilung des Sächsischen Flüchtlingsrates vom 25. Juni 2015 wird darauf hingewiesen, dass seit Oktober letzten Jahres von Dresden aus ein Klima der Angst produziert werde, das sich gleichermaßen gegen Asylsuchende und UnterstützerInnen richte und nunmehr ein weiteres Aktionsfeld am Herkunftsort des Pegidagründers Lutz Bachmann gefunden habe. Der Flüchtlingsrat weist darauf hin, dass es im Mai und Juni 2015 allein in Freital selbst mehrere Körperverletzungsdelikte gegeben habe, davon drei an Asylsuchenden und zwei an Journalisten. Hinzu komme ein Angriff auf die Asylunterkunft mit Feuerwerkskörpern und Steinen sowie die Bedrohung einer Stadträtin. Im Übrigen wirke sich die defizitäre Betreuung und Unterbringung Asylsuchender in vielen Regionen Sachsens in Verbindung mit der stetigen rassistischen Mobilmachung für viele der Betroffenen retraumatisierend aus. Gleichwohl gab es auch Gegendemonstrationen in Freital, die durch die Band Antilopengang unterstützt wurden.
Freital war nicht immer Synonym für Nazihetze gegen Flüchtlinge. Das erst im Jahre 1921 gegründete Freital entsprang einer sozialdemokratischen Initiative für ein linkes Stadtmodell innerhalb der Weimarer Republik. Das Frei im Namen der Stadt steht für Freiheit von Ausbeutung und Unterdrückung. Als rotes Wien in Sachsen galt Freital, als Symbiose von Stadtentwicklung und sozialistischer Arbeiterbewegung. Über die Modellstadt der SPD: „Die Tragödie von Freital“ schreibt Franz Walter bei Spiegel Online am 27.06.2015.