„Weder aner­kannt noch abge­scho­ben“ wer­den aktu­ell Flücht­lin­ge aus der Ukrai­ne, die in Deutsch­land Asyl bean­tra­gen. Die Bun­des­re­gie­rung sei noch unschlüs­sig, wie man vor allem mit Kriegs­dienst­ver­wei­ge­rern umge­hen sol­le, so die Frank­fur­ter Rund­schau vom 28. Juni 2015, die sich auf die Beant­wor­tung einer Bun­des­tags­an­fra­ge der Frak­ti­on Die Lin­ke bezieht. Die Ent­schei­dun­gen über Asyl­an­trä­ge ukrai­ni­scher Antrag­stel­ler wer­den dem­nach bereits seit August 2014 nach­ran­gig bear­bei­tet. Das Bun­des­amt begrün­det dies damit, dass die Situa­ti­on der Ukrai­ne unüber­sicht­lich und eine Ent­wick­lung nicht abseh­bar sei. Auf der Hand lie­gen die Pro­ble­me der Kriegs­dienst­ver­wei­ge­rer, nach­dem die Kie­wer Regie­rung im Mai 2014 die Wehr­pflicht wie­der ein­ge­führt hat. Das Recht auf Ver­wei­ge­rung beschränkt sich laut Bun­des­re­gie­rung auf Par­la­men­ta­ri­er, Pries­ter, Rich­ter, Straf­tä­ter, Wehr­pflich­ti­ge mit gesund­heit­li­chen Ein­schrän­kun­gen und Väter von mehr als drei min­der­jäh­ri­gen Kin­dern. Flo­ri­an Röt­zer hat­te bereits am 1. Juni 2015 unter der Über­schrift „Ukrai­ne: Unter dem Nato-Russ­land-Kon­flikt lei­den die Men­schen“ auf die stei­gen­den Zah­len von Flücht­lin­gen aus dem Ukrai­ne-Kon­flikt hin­ge­wie­sen. Nach Anga­ben der ukrai­ni­schen Behör­den haben sich inzwi­schen 1,3 Mil­lio­nen Men­schen als Flücht­lin­ge gemel­det. Wei­te­re 857.000 Men­schen haben laut UNHCR Anträ­ge auf Asyl oder Auf­ent­halts­sta­tus ande­rer Art in ande­ren Län­dern gestellt. Hier­von sind fast 710.000 nach Russ­land gegan­gen. Dass es noch ver­gleichs­wei­se weni­ge Ukrai­ner sind, die einen Asyl­an­trag in EU-Staa­ten gestellt haben, ver­sucht Röt­zer damit zu erklä­ren, dass vie­le Ukrai­ner mög­li­cher­wei­se noch dar­auf hoff­ten, mög­lichst schnell eine lega­le Ein­rei­se­mög­lich­keit in EU-Staa­ten zu erhal­ten. Auf die kurz­fris­ti­ge Ver­wirk­li­chung der visa­frei­en Ein­rei­se deu­te aber nichts hin.

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