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Türkei: Amnesty prangert Umgang mit Gefangenen in der Türkei an
Amnesty International hat bereits Ende Juli den Umgang mit Gefangenen nach dem Putschversuch in der Türkei angeprangert. Tausende von Menschen würden an zum Teil nicht bekannten Orten festgehalten. Amnesty hat, so etwa Spiegel Online vom 3.8.2016, menschenunwürdige Haftbedingungen kritisiert. Bis zu diesem Zeitpunkt waren nach offiziellen Angaben 19.000 Menschen festgenommen worden. Aus Kapazitätsgründen habe man viele in Sporthallen oder anderen Behelfsunterkünften untergebracht. Zugang zu Anwälten sei oft nicht garantiert, ausländische Beobachter nicht zugelassen. Auch Inhaber von Diplomatenausweisen würden abgewiesen. Amnesty hatte zuvor auf mögliche Folter in Polizeigewahrsamen hingewiesen. Nach Medienberichten vom 17.8.2016 hat die türkische Regierung angekündigt, bis zu 38.000 Häftlinge aus Strafanstalten des Landes zu entlassen. Die neue Regelung gilt nur für Gefangene, die vor dem 1.7.2016 festgenommen wurden und damit nicht für Menschen, die der Teilnahme am Putschversuch bezichtigt wurden. Durch die Entlassung von Strafgefangenen soll offenbar Platz geschaffen werden für Zehntausende, die mit dem Putschversuch in Verbindung gebracht werden. Die Razzien und Verhaftungen im Rahmen von „Säuberungsaktionen“ gehen weiter, insbesondere gegen Militärangehörige, Richter, Staatsanwälte, Personen aus dem Bildungswesen und Journalisten.