Es gibt wei­ter­hin kei­ner­lei Bele­ge für die Behaup­tung des Bun­des­in­nen­mi­nis­ters Tho­mas de Mai­ziè­re, mehr als 30 Pro­zent der syri­schen Flücht­lin­ge, die nach Deutsch­land ein­ge­reist sind, sei­en gar kei­ne Syrer. Alle bis­her vor­lie­gen­den Infor­ma­tio­nen wei­sen hin­ge­gen dar­auf hin, dass nur in weni­gen Ein­zel­fäl­len eine syri­sche Her­kunft vor­ge­täuscht wur­de. Soweit das BAMF syri­sche Doku­men­te über­prü­fen ließ, wur­den nur 9 Pro­zent „bean­stan­det“. Das ent­spricht in etwa dem Durch­schnitts­wert in Bezug auf alle Her­kunfts­staa­ten. Auch die 9 Pro­zent der Fäl­le, in denen Doku­men­te bean­stan­det wur­den, sind nicht unbe­dingt Fäl­le, in denen der Benut­zer des Doku­men­tes gegen die Rea­li­tät vor­ge­täuscht hät­te, syri­scher Staats­an­ge­hö­ri­ger zu sein. Ein Teil die­ser ver­fälsch­ten syri­schen Rei­se­do­ku­men­te wur­de durch unzwei­fel­haft syri­sche Flücht­lin­ge genutzt. Das Miss­trau­en wur­de gezielt gesät, nicht nur vom Bun­des­in­nen­mi­nis­ter, son­dern auch vom Per­so­nal­rat des Bun­des­am­tes, der die 30 Pro­zent­be­haup­tung des Minis­ters in sei­ne skan­da­li­sie­ren­de Öffent­lich­keits­ar­beit ein­bau­te – als Beweis für die angeb­lich rechts­staats­wid­ri­gen Prü­fungs­ver­fah­ren, für die die Bediens­te­ten des BAMF in die Pflicht genom­men wür­den. Wie sich die Bun­des­re­gie­rung zum Sach­ver­halt äußert, her­aus­re­det, aber auch eini­ge Klar­stel­lun­gen gegen­über den Behaup­tun­gen des Per­so­nal­ra­tes vor­nimmt, ergibt sich aus der Ant­wort der Bun­des­re­gie­rung vom 10.12.2015 auf eine Klei­ne Anfra­ge der Frak­ti­on Die Lin­ke zum „Brief des Per­so­nal­rats beim Bun­des­amt für Migra­ti­on und Flücht­lin­ge“. (BT-Druck­sa­che 18/6825)

http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/weniger-fluechtlinge-mit-falschem-pass-als-gedacht-13965756.html

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